Der Roggenweg – wie alles begann….

Ganz Deutschland wird regiert von den gleichen Verhaltensregeln für's Zusammenleben: Anonymität, Egoismus, Neid, Missgunst und Intoleranz.

Ganz Deutschland???

Nein!!
Im kleinen Städtchen Zirndorf, genauer gesagt im Roggenweg im Stadtteil Weiherhof weigert sich ein kleines Häufchen Nachbarn standhaft, dieses üble Spiel mitzuspielen.
Wie es dazu kam? Nun – fangen wir doch mal ganz von vorne an:
1988 war's – vor laaanger Zeit
nur Äcker gab's hier weit und breit.
Und anders als wir es sehen heute
wohnten alleine am Weizenfeld Leute.
Bis dann die Noriplana kam
und präsentierte ‚nen Bebauungsplan.
.. Häuser sollten es sein,
mit Grundstücken wirklich gar winzig klein.
Hautenge Nachbarschaft halt eben
mit Häusern, die fast schon zusammenkleben.
Ein Jahr später war's dann soweit,
da machten Bagger und Kräne sich breit.
Im September gab's den ersten Spatenstich
und jeder freute auf den Einzug sich.
Doch halt – wie's so üblich ist auf dem Bau –
erst mal gab's Ärger und Streit wie die Sau:
Die Maurer hab'n oft auf den Bauplan gepfiffen
und frei nach Schnauze nach Steinen gegriffen.
Der Putzer griff lieber nach ‚nem guten Tropfen
Dafür musste man später die Blasen wegklopfen.
Die Noriplana selbst setzte die Krönung drauf
als sie machte die letzte Rechnung auf:
Plötzlich sollt' alles viel teurer sein,
als man vorher versprochen, das konnt's doch nicht sein…
Da hab'n wir zum ersten Mal uns zusammengetan
und zeigten das Schlitzohr beim Kadi an.
Mit einem Vergleich ging die Sache zu Ende
und bald zogen die ersten in die eig'nen vier Wände.
Der Zufall wollt' es – und das war ein Glück,
denkt man heute an unseren Anfang zurück:
Uns're Kinder, die waren fast alle gleich alt,
eine überaus temperamentvolle Bande halt.
Wir taten in den gleichen Kindergarten rennen
und dort lernten auch wir Eltern uns kennen.
Zusammen organisierten wir dies und das
und hatten dabei einen Riesenspaß.
Die Feiern war'n immer lustig und nett,
doch das Highlight, das war unser Männerballett!
Das muss man schon sagen – ich mach keine Witze
das Männerballett, das war echt wirklich Spitze!!
Als Prinzengarde oder dressierte Sau,
oder als Schwäne – sie war'n immer 'ne Schau.
Und dabei wurden – was sagt man dazu –
aus Nachbarn auch Freunde, das ist doch der Clou!
Für'n Kindergarten müssen wir heute kein Fest mehr machen,
dafür feiern wir jetzt einfach andere Sachen:
Osterbaum, Straßenfest, Adventsfensterschmücken
Mosaiken und Schneegrillen tun uns jetzt beglücken.
Und wenn man uns fragt: „Gibt's dafür einen Trick?
Oder braucht es dazu vielleicht göttlich Geschick?"

Die Antwort ist einfach: Man muss es nur wollen
und dem Anderen 'ne Portion Respekt auch mal zollen.
„Leben und leben lassen" – auf Kurzform gebracht
ist das, was den Roggenweg liebenswert macht!!
Danke für dieses nette Gedicht und Deinen gelungenen Beitrag zu unserer Internetseite !
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